Sonntag, 19. September 2010

Reisetagebuch Kalifornien - San Francisco Teil 1

Da wir unsere Reiseroute erst während des Urlaubs fest geplant haben, stand die Anreise nach San Francisco relativ kurzfristig - ca. 4 Tage vorher - fest, was direkt zu dem Problem führte, dass in San Francisco selbst alle Hotels ausgebucht waren, bzw. ein Preis verlangt wurde, den wir nicht bereit waren zu zahlen (Null-Sterne Motel für 1500$ pro Nacht, 4-Sterne-Hotel für das Vierfache). Nachdem wir stundenlang erfolglos gesucht haben, sind wir dann auf die Eastern Bay Area ausgewichen, wo die Preise teilweise auch richtig unverschämt waren. Letztendlich haben wir dann aber doch noch ein preisgünstiges Motel in Berkeley gefunden, wo es noch genau ein Zimmer gab, welches wir dann auch direkt reserviert haben.

Da das Parken in San Francisco selbst sehr teuer ist, haben wir uns dazu entschlossen, mit dem Zug zu fahren; ein BART-Ticket (S-Bahn) in die Stadt kostet derzeit 3,70$, ein Muni-Drei-Tages-Ticket 20$, so dass wir für insgesamt 41$ in San Francisco unterwegs waren. Zum Vergleich: Ein Stellplatz in einem Parkhaus an einer Sehenswürdigkeit kostet um die 20$ pro Stunde, für eine Übernachtung im Parkhaus werden locker 30$ und mehr fällig.
Die Fahrt in die Stadt dauerte ca. 25 Minuten, ausgestiegen sind wir an der Powell St. und somit mitten im Trubel. die Bay Area zeigte sich anfangs von ihrer bewölkten Seite, was sich aber im Lauf des Tages änderte. Die tiefhängenden Wolken, die Teile der Stadt verdeckten, hatten aber auch etwas. Die erste Sehenswürdigkeit ließ nach dem Aussteigen nicht lange auf sich warten; direkt an der BART-Haltestelle fuhr auch ein Cable-Car.
Cable-Car
Die Schlange zum Besteigen des Cable-Cars war sehr lang, netterweise bekamen wir von einem Obdachlosen den Tipp, eine Haltestelle später einzusteigen (ca. 100 m die Straße hoch), wo wir dann auch direkt die nächste Bahn entern konnten. Im Cable-Car gibt es 3 Optionen: innen sitzen, hinten draussen stehen oder vorne an den Seiten außen auf einem kleinen Trittbrett an die Bahn hängen. Ich habe mich dann für das Trittbrett entschieden und die tolle Aussicht genossen. Die Strecke führte uns vorbei an Chinatown und der Lombard St. und endete in

Fisherman's Wharf
Fisherman's Wharf ist ein Hafenviertel, dass sich über den nordöstlichen Rand von San Francisco erstreckt. Hier gibt es viele Restaurants und Attraktionen (U-Boot-Besichtigung, Seelöwen, Hafenrundfahrten, einen Aqua-Park,...) und dementsprechend groß war der Andrang.
Wir sind dann ein wenig an den Piers entlangspaziert, bis wir an Pier 39 ankamen, wo viele kleine Einkaufsläden und Restaurants in Holzoptik beheimatet sind. Auf der Straße vor dem Pier führen Straßenkünstler ihre Shows auf, vor dem Pier im Wasser haben es sich Dutzende von Seelöwen bequem gemacht.
Pier 39
Von hier aus konnten wir auch einen ersten Blick auf die wolkenverhangene Golden Gate Bridge, Alcatraz und die Skyline der Stadt erhaschen.

Lombard Street
Da wir eh schon in der Nähe waren, haben wir es uns natürlich nicht entgehen lassen, die kurvenreichste Straße der Welt zu begehen. Von Fisherman's Wharf aus führt die Straße in einem sehr steilen Grad aufwärts, so dass wir nassgeschwitzt oben angekommen sind. Die Straße selbst sieht mit den Blumen ganz nett aus, da der Abschnitt der Lombard Street Teil der 49 Meilen-Autotour durch San Francisco ist, wird sie von einem nicht enden wollenden Strom aus Autos verstopft.
Lombard Street

Chinatown
Die nächste Fahrt im Cable-Car führte uns dann nach Chinatown. Wir hatten Glück, denn zum Zeitpunkt unseres Besuchs fand gerade das 'Autumn Moon Festival' statt und so waren die Straßen voll mit Ständen und Schaustellern. Viele Gebäude sind im chinesischen Stil gebaut, wir hatten anhand des Aussehens der Häuser, der Geschäfte und der Gerüche den Eindruck, durch China zu spazieren.
Chinatown

Haight Ashbury und Mission District
Für den zweiten Tag hatte der Wetterbericht eine hohe Regenwahrscheinlichkeit prophezeit und so kam es, als wir aus der U-Bahn ausstiegen, dass San Francesco komplett wolkenverhangen war und es tatsächlich regnete. Auch wenn es nur ein feiner Nieselregen war, ging er uns bei unserem dreistündigen Spaziergang durch Haight Ashbury und den Mission District zum Schluss ganz schön auf die Nerven.
Wir starteten an der Castro-Street, dem Zentrum des Schwulen- und Lesbenviertels von San Francisco, wo sich auch die Harvey Milk Plaza befindet.
Die Castro Street ist voller kleiner Bars, Cafés, Klamottenläden und Sexshops. Ein Blick in die Cafés vermittelte den Eindruck, dass sich nur gleichgeschlechtliche Pärchen in selbigen befanden, die alle bekannten  Klischees zu erfüllen schienen.
Castro-Theater

Weiter ging es auf die Dolores Street, die von vielen im viktorianischen Stil gebauten Häusern gesäumt wird und dadurch sehr pittoresk wirkte.
Viktorianische Häuser an der Dolores Street
Eigentlich wollten wir dann noch die Hügel Twin Peaks besichtigen, von denen aus ein toller Ausblick auf die Stadt genossen werden kann, nahmen davon aber Abstand, als wir den langen, steilen Weg dorthin gesehen haben. Aufgrund des mittlerweile sehr schwülen Wetters war das Bergauflaufen eine wahre Tortur, besonders wenn man sich vor Augen führt, dass die Straßen von San Francisco zu den steilsten Straßen der Welt gehören (bis zu 31% Steigung).
Unser Spaziergang führte uns als Nächstes zu Corona Heights, von wo auch ein tolles Panorama zu bestaunen war.
Downtown von Corona Heights aus gesehen
Das Bild ist übrigens nicht verwaschen, Downtown im Hintergrund des Bildes war an diesem Tag einfach in Wolken gehüllt.

Downtown
Downtown war dann auch das nächste Ziel auf unserem Marsch durch San Francisco. Ein Bezirk von  Downtown ist der Financial District, wo die Stadt zu Goldgräberzeiten ihren Anfang nahm. In den 70er und 80er Jahren wurden dort Wolkenkratzer gebaut und es entstanden Unterhaltungs- und Einkaufszentren.
Nach einem kleinen Spaziergang zwischen den Wolkenkratzern, von denen die Transamerica Pyramid sofort ins Auge fällt,
Transamerica Pyramid
sind wir am Union Square gelandet, wo sich viele Touristen aufgrund der üppigen Einkaufsmöglichkeiten tummeln (unter Anderem gibt es dort Saks, Macys, Bloomingdales, Levis,...)
Wir sind dann zum Ausklang des Tages in den obersten Stock von Macys gefahren, in dem sich die Cheesecake Factory befindet, ein Restaurant, dass durch seine Vielfalt an leckeren Käsekuchen besticht. Dort haben wir auf der Dachterasse gesessen, den Ausblick genossen und ein Stück Käsekuchen verputzt.
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Weiter zum nächsten Teil: San Francisco Teil 2

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